Ob Möbel, Geschirr, Zahnbürsten oder Klamotten – die Zahl der im Handel erhältlichen Produkte aus Bambus wächst stetig.
Doch warum erobern Bambusprodukte zunehmend den Markt? Welche Vorteile haben sie gegenüber Alternativen aus Plastik? Und warum wird Bambus vielerorts als „Rohstoff der Zukunft“ gefeiert?
All diese Fragen lassen sich schnell beantworten, wenn man auf die Eigenschaften und Fakten des Bambus schaut und genau das machen wir in diesem Artikel.
Rohstoff Bambus – ein Gewächs mit außergewöhnlichen Eigenschaften
Um die allgemeine Begeisterung für Bambus nachvollziehen zu können, solltest Du zunächst einen Blick auf dessen botanische Herkunft werfen. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme, handelt es sich beim Bambus nicht um einen Baum, sondern um ein Süßgrasgewächs.
Der Grund, warum die Gräser dennoch als stabiler Baustoff genutzt werden können, lässt sich mit dem besonderen Wachstum des Bambus erklären. Die industriell gezüchteten Bambus-Sorten verholzen ab einer gewissen Größe und erreichen damit eine hohe Stabilität und Widerstandsfähigkeit. Diese verholzten Gräser können dann als robuster Holzersatz eingesetzt werden.
Was macht Bambus nun aber gegenüber anderen Hölzern so beliebt? Und warum gelten Bambusprodukte als nachhaltig? Die wichtigsten Vorzüge des Materials findest Du in den nächsten Abschnitten.
Die herausragenden Eigenschaften von Bambus
Bett, Stuhl, Bürste oder Pullover – all diese Gegenstände müssen im Alltag großen Belastungen standhalten und sollen ihren Besitzer über einen möglichst langen Zeitraum zuverlässig begleiten. Ein zukunftsweisendes Material muss daher vor allem bei den Eigenschaften Robustheit, Stabilität und Langlebigkeit punkten – und genau an diesen Punkten beweist Bambus seine Vorzüge.
Das Material zeichnet sich obendrein sogar noch durch seine extrem hohe Zugfestigkeit und nicht zuletzt sein geringes Gewicht aus. Der flexible Baustoff lässt sich aufgrund dieser Eigenschaften für unterschiedlichste Produkte vom Fahrradrahmen über Bodenbeläge bis zu Transportboxen nutzen.
Das schnelle Wachstum der Bambuspflanze
Ein Problem der Verwendung von Holz als Baumaterial kennt jedes Kind:
Bäume wachsen in der Regel sehr, sehr langsam und brauchen viele Jahre, bevor sie gefällt werden können. Trotz einer durchdachten Fortwirtschaft lässt sich der Bedarf an Baustoffen allein mit langsam wachsenden Baumarten daher kaum decken.
Ganz anders sieht es beim Bambus aus. Das enorme Wachstum der Pflanzen wird Dich bestimmt zum Staunen bringen: Die schnell wachsenden Sorten bringen es auf bis zu 1 m Wachstum pro Tag – du kannst also wortwörtlich dem Gras beim Wachsen zusehen!
Innerhalb weniger Jahre kann Bambus so bis zu 35 Meter hoch und 40 Zentimeter breit werden. Der Vorteil dieses gigantischen Wachstums liegt da auf der Hand. Auch wenn jedes Jahr viele Pflanzen gefällt werden, erholt sich der Bestand innerhalb kurzer Zeit. So bleibt immer genügend Nachschub, um neue Produkte produzieren zu können.
Bambus schont das Klima
Was können Pflanzen, was andere Organismen nicht können?
Ganz klar, sie stellen aus klimaschädlichem CO2 Sauerstoff her. Große Bambushaine können dementsprechend auch große Mengen an CO2 aufnehmen und umwandeln. Damit leistet Bambus einen Beitrag zum Klimaschutz, denn im Vergleich zu unseren heimischen Bäumen stellt Bambus 35% mehr Sauerstoff her.
Ein weiteres Plus in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit ergibt sich zudem aus den Anbaubedingungen der Pflanze. Da Bambus sehr widerstandsfähig ist, werden bei der Pflanzenzucht kaum umweltschädigende Pestizide oder Düngemittel verwendet. Die herabfallenden Blätter düngen die wachsende Pflanze ganz von alleine.
Bambusprodukte verschönern und erleichtern den Alltag
Neben den Vorteilen in Sachen Nachhaltigkeit gibt es zwei weitere Faktoren, die wesentlich zum Erfolg der Bambusprodukte beitragen: ihre attraktive Ästhetik und ihre Funktionalität.
Möbel aus Bambus fallen durch ihre warmen Farben positiv ins Auge und lassen sich mit vielen Stilrichtungen kombinieren. Insbesondere im aktuellen Minimalismus-Einrichtungstrend sieht Bambus richtig klasse aus. Zudem kannst Du sie bei Bedarf mit einem feuchten Tuch problemlos reinigen – viele Gründe für Bambus als Werkstoff der Zukunft!
Bei Kleidung aus Bambus begeistern vor allem die Trageeigenschaften des Materials. Bambuskleidung fühlt sich weicher als Baumwolle an, nimmt Feuchtigkeit besonders schnell auf und zeichnet sich darüber hinaus durch seine antibakterielle sowie hypoallergene Wirkung aus. Genau diesen Effekt machen sich zum Beispiel auch Zahnbürstenhersteller zu Nutze.
Aus Bambusfasern lassen sich ganze Häuser bauen
Häuser aus Bambus? So unglaublich sich das anhört, Architekten planen längst ganze Häuser, die aus gepressten Bambusfasern gefertigt werden. Der Vorteil liegt hier zum einen wieder einmal in der enormen Strapazierfähigkeit des Werkstoffes und zum anderen in seiner schweren Entflammbarkeit.
Auf Bali hat ein Architekt ein großes Schulgebäude komplett nur aus Bambus gebaut, ein unfassbares Projekt das nicht nur toll aussieht, sondern nun auch 450 Schülern eine Möglichkeit für Bildung bietet!
Der Bambusanbau schafft Arbeitsplätze
Derzeit wird Bambus vor allem in China, Indien und Äthiopien in eher kleinbäuerlichen Strukturen angebaut und bietet den Bauern damit die Chance auf ein regelmäßiges, gutes Einkommen. Langfristig gehen Experten davon aus, dass der Anbau auch in anderen Ländern rund um den Äquator zunehmen wird. Auch hier könnten Arbeiter von neuen Jobs und vergleichsweise wenig belastenden Arbeitsbedingungen profitieren.
Möchtest Du Bambusprodukte aus fairem Handel kaufen, solltest Du auf die entsprechenden Siegel achten. Sie gewährleisten, dass der Bambus tatsächlich umweltschonend und unter fairen Bedingungen angebaut wurde.
Bambus ist biologisch abbaubar
Bestimmt hast Du schon vom weltweiten Plastikmüllproblem gehört. Einer der Gründe, wieso ich meinen Konsum besser steuern möchte und zukünftig auf nachhaltige Produkte setze. Plastik verrottet teilweise erst nach mehreren 100 Jahren und belastet damit unter anderem die Weltmeere. Bei Bambus sieht die Sache hingegen ganz anders aus.
Als reines Naturprodukt ist Bambus grundsätzlich komplett biologisch abbaubar und trägt damit zur Reduzierung des globalen Müllproblems bei. Um alle Bambusprodukte zu 100 % abbaubar zu machen, sind derzeit allerdings noch weitere Forschungen nötig.
Entscheidest Du Dich für Kleidung, Möbel und Co aus dem „Rohstoff der Zukunft“ trägst Du dazu bei, dass die Hersteller ihre Entwicklung vorantreiben können – und beförderst damit den grünen Fortschritt des Wundermaterials.